Die Landschildkröte ist ein Wildtier und hat ein Recht darauf, so weit wie möglich ein Leben zu führen, wie es in freier Natur der Fall sein würde. Tierhalter sollten deshalb alles daran setzen, ihren gepanzerten Vierbeinern ein möglichst naturnahes Umfeld zu bieten.
Leider wird sich ein Tier viel zu oft aus einer Laune heraus angeschafft, ohne groß über die damit verbundenen Verpflichtungen nachzudenken. Das Resultat davon sind falsche Unterbringung, falsche Ernährung, falsche Pflege und Versorgung. Viele Erkrankungen sind bei Schildkröten nicht gleich sichtbar und äußern sich meist erst, wenn es schon zu spät ist. Bitte ersparen Sie Ihrer Schildkröte das Schicksal eines langen Todes und informieren Sie sich über eine artgerechte Haltung.
Landschildkröten sollten idealerweise in einer Gruppe von mindestens zwei oder drei Tieren gehalten werden. Bei einer Gruppe sollten pro Männchen mindestens 2 Weibchen vorhanden sein. Eine Haltung von einem Männchen und einem Weibchen ist auf die Dauer für beide Geschlechter zu stressig! Eine Gruppe von zwei Weibchen ist meistens problemlos.
Landschildkröten sind durch ihre hohe Lebenserwartung eine Anschaffung für das gesamte Leben, die gut bedacht werden sollte!
Bei artgerechter und naturnaher Haltung und Pflege können sie über 100 Jahre alt werden. Unter Umständen muss deshalb sogar über eine Weitervererbung nachgedacht werden.
Wenn Sie eine Landschildkröte kaufen bitte unbedingt darauf achten, dass Sie eine gelbe EG-Bescheinigung und die dazugehörige Fotodokumentation erhalten.
Das sogenannte „Washingtoner Artenschutzübereinkommen“ regelt den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten auf internationaler Ebene. In Europa gilt die Artenschutzverordnung EG Nr. 338/97, welche den Handel von geschützten Arten regelt. Alle mediterranen Landschildkröten gehören dem höchsten Schutzstatus (Anhang A) an! Grundsätzlich gilt für alle geschützten Arten, dass die Haltung und jeder Zu- und Abgang der zuständigen Naturschutz-Behörde des jeweiligen Bundeslandes unverzüglich schriftlich mitgeteilt werden muss. Die in Anhang A gelisteten Arten dürfen nur mit den gelben EG-Bescheinigungen abgegeben bzw. aufgenommen werden.
Dies ist also notwendig, wenn Sie eine Landschildkröte nachziehen, kaufen, tauschen, erben oder geschenkt bekommen oder sie ein Fundtier nach erfolgloser Besitzersuche in ihre artgerechte Obhut nehmen möchten. Auch Abgänge aller Art (Verkauf, Tausch, Schenkung und Tod) müssen genau wie die Zugänge gemeldet werden!
Zuständig ist je nach Standort der Tierhaltung die obere Naturschutzbehörde bei den Regierungspräsidien Kassel, Gießen oder Darmstadt
Regierungspräsidium Darmstadt
Hintergrund für Fotodokumentation zum Herunterladen. PDF
Kleine Schildkröte kaufen – Züchter Griechische Landschildkröten, Hessen
Die Größe der Freilandanlage für mediterrane Landschildkröten sollte für vier ausgewachsene Tiere mindestens 30 bis 40m² betragen, und der natürliche Lebensraum sollte immer als Vorbild dienen!
Die Freilandanlage für junge Landschildkröten sollte wesentlich dichter bewachsen sein, als die der ausgewachsenen Tiere, da die heißen Sonnenstrahlen im Sommer die Gefahr der Überhitzung mit sich bringen. Schlüpflinge müssen durch ein Netz oder Drahtgitter vor Vögeln geschützt werden.
Um ein Überklettern des Geheges vorzubeugen sollte eine Umrandung von einer Höhe von mindestens 30 cm in Form einer Mauer aus Naturstein vorhanden sein. Weitere Materialien könnten Pflanzsteine oder Pflanzringe sein, Holzpalisaden und Holzbretter verrotten leider sehr schnell. Bitte kein Drahtzaun, da die Tiere sich ernsthaft verletzten könnten und diesen auch nicht als Begrenzung ansehen. Bei lockerem Erdreich besteht die Gefahr, dass die Tiere sich hindurchgraben.
Ablagehügel der Eier für Weibchen sollten ebenfalls vorhanden sein. Bevorzugt sind sandige und vollsonnige Plätze. Der Hügel sollte aus Gartenerde und Sand bestehen. Um eine optimale „Grabfähigkeit“ zu gewährleisten sollte die Beschaffenheit des Erdgemisches nicht zu locker sein.
Eine Schutzhütte in Form eines Gewächshauses oder Frühbeetes sollte für kalte und regnerische Tage an der sonnigsten Stelle des Freigeheges zur Verfügung stehen. Sie sollte je nach Tieranzahl ca. 2 bis 5 m² betragen.
Es ist zu empfehlen die UV-durchlässigen Alltop-Platten für das Gewächshaus oder das Frühbeet zu verwenden. Im Inneren herrscht jederzeit ein mediterranes Klima, das durch einen Luftheizer oder Dunkelstrahler mittels Thermo-Timer-Temperaturregler gesteuert wird.
Es besteht für die Schildkröten außerdem die Möglichkeit, sich unter Strahlern, die punktuell eine Temperatur von knapp 40°C erzeugen, aufzuwärmen. Schlafhöhlen sowie Trink- und Badeschale sind ebenfalls vorhanden. An heißen Tagen sollte man die flachen Tonschalen in den Schatten ins Freie stellen, damit das Wasser nicht zu warm wird. Außerdem wird das Wasser in den gereinigten Schalen täglich frisch angeboten. Einige Steinbrocken und -platten sind ratsam, denn beim Hinüberlaufen nutzen sich die Krallen der Schildkröten auf natürlichem Wege ab und müssen nicht per Hand gekürzt werden. Sepiaschalen sollten in der Schutzhütte immer vorhanden sein.
Ein schildkrötengerechter Ein- und Ausgang von ca. 30 x 30 cm mit Lamellenvorhang, um Zugluft zu vermeiden, bietet den Schildkröten jederzeit freien Auslauf.
Vorsicht: an Sommertagen kann es im Innern des Gewächshauses schnell zu heiß werden. Bitte in der Mittagszeit – etwa durch Bastmatten – abdecken, um die Temperatur zu regeln. Außerdem sollte immer ein automatischer Fensteröffner eingebaut werden.
Busch- und Strauchpflanzen, bieten Schatten, Schutz, Versteck- und Klettermöglichkeiten. Hier eine Auswahl an geeigneten Pflanzen:
Lavendel, Salbei, Pampasgräser, Hibiskus, Rosmarin, Thymian, Origano, Basilikum, Fetthennen. Bitte auf Bepflanzung von giftigen Pflanzen verzichten.
Bei der Bepflanzung der Freilandanlage sollten geeignete Futterpflanzen vorhanden sein, welche den Landschildkröten ein gesunde Ernährung und dadurch ein naturnahes Wachstum ermöglichen:
Aloe, Brennnessel, Bärenlauch, Mariendistel, echter Eibisch, Gänseblümchen, Gänsefingerkraut, gemeiner Frauenmantel, Himbeerblätter, Weißklee, große Klette, Klettenlabkraut, echtes Lungenkraut, Löwenzahn, wilde Malve, gemeine Nachtkerze, Schafgarbe, Stiefmütterchen, Taubnessel, Vogelmiere, Breitwegerich, Spitzwegerich, gewöhnliche Wegwarte, schmalblättriges Weidenröschen.
Die Haltung in einem Terrarium ist nur als Übergangslösung vertretbar (z. B. bei Krankheit bzw. Behandlung eines Tieres oder Überwinterung für Landschildkröten-Arten, die keine Winterstarre halten). Mediterrane Landschildkröten können ausschließlich in einer naturnah angelegten Freilandanlage artgerecht gehalten werden!
Indischen Sternschildkröten gehören dagegen z.B. zu den Arten, die keine Winterstarre halten und deshalb in unseren Breiten während der Winterzeit übergangsweise im Terrarium gehalten werden müssen. Das Terrarium für drei solcher Tiere sollte etwa 200 x 100 x 68 cm groß sein. Bei der Standortwahl bitte die Gefahr der Zugluft vermeiden, da es sonst auf Dauer zu einer Erkältung führen kann!
Der Bodengrund des Terrariums sollte nicht schimmeln, trittfest sein, nicht stauben, neutral riechen und den Tieren beim Fressen nicht schaden kann. Humose Gartenerde oder Aufzuchterde / Aussaaterde (ohne Düngemittel und künstliche Zusatzstoffe) mit etwas Sand und Lehm vermischt kann als Bodengrund gut verwendet werden.
Eine Steinplatte oder große Fließe dient als Futterstelle. So kann man Futterreste leicht entfernen und verhindern, dass diese sich mit dem Substrat vermischen. Trink- und Badeschale sind ebenfalls vorhanden sowie Sepiaschalen.
Das Terrarium muss in eine trockene, wärmere Zone sowie eine kühlere, feuchtere Zone eingeteilt werden, in der sich die Tiere jederzeit aufwärmen oder abkühlen können. In den trockenen und warmen Bereich können sich die Tiere unter einem Wärmestrahler mit einer lokalen Temperatur von 40 – 45°C aufwärmen. Der kühlere Bereich ist als Schlafplatz (Schlafhöhle) vorgesehen.
Pflanzen im Terrarium erhöhen die Luftfeuchtigkeit und sorgen auch allgemein für ein besseres Klima.
Die Beleuchtung im Terrarium ist sehr wichtig für die Tiere. Denn die UVB-Strahlen führen zur Bildung des Vitamin D3, welches notwendig ist, um das aufgenommene Calcium im Knochen- und Panzergewebe einzulagern, damit ein gesundes und stabiles Skelett aufgebaut werden kann. Keine Lampe der Welt kann allerdings die echte Sonne ersetzen, deshalb sollte man eine möglichst ganzjährige (bei mediterranen Landschildkröten, abzüglich der Zeit der Winterstarre) bzw. eine möglichst lange (z.B. bei indischen Sternschildkröten) Freilandhaltung anstreben!
Tageslichtlampen:
Ich verwende die sehr guten Bright Sun UV Desert von der Firma Lucky Reptile
Links für Frühbeete oder Gewächshäuser:
www.chelonium.de
www.hoklartherm.de
www.voss-ideen.de
Leider werden heute immer noch viele Landschildkröten falsch ernährt, deshalb erkranken viele Tiere und haben auch nur eine geringe Lebenserwartung.
Mediterrane Landschildkröten leben in kargen und sehr kalksteinhaltigen Gebieten die mit Wildkräuter und Gräser bewachsen sind. Dementsprechend sind sie auch an karges Futter angepasst. Nur im Frühjahr und Herbst gibt es für sie frisches Grün und die Wiesen bieten den Schildkröten zusätzlich noch einige Blühpflanzen.
Kräuterheu (aus Gräsern und Kräutern) ist ein wichtiger Bestandteil einer artgerechten Ernährung und das optimale Beifutter. Es ist sehr rohfaserreich und daher wichtig für die Verdauung, es reinigt den Verdauungstrakt auf natürliche Weise und hält einen potenziellen Parasitenbefall in Grenzen. Man kann es selbst herstellen indem man Wildkräuter trocknet oder aber die Heupellets z.B. von der Firma AGROBS bestellen: www.agrobs.de
Bitte täglich frisch zur Verfügung stellen! Auch Sepiaschalen für die Kalkversorgung sollten überall (auch in der Schutzhütte) vorhanden sein.
Im frühen Frühling und im späten Herbst ist es schwierig noch frische Wildkräuter zu finden. In dieser Zeit kann man auch mal auf gewisse Salatsorten zurückgreifen. Bitte nicht immer die gleiche Sorte verfüttern, sondern Abwechslung reinbringen sowie alle 1-2 Tage über zwei Portionen verteilt.
Aloe, Brennnessel, Große, Bärenlauch, Mariendistel, echter Eibisch, Gänseblümchen, Gänsefingerkraut, gemeiner Frauenmantel, Himbeerblätter, Weißklee, große Klette, Klettenlabkraut, echtes Lungenkraut, Löwenzahn, wilde Malve, gemeine Nachtkerze, Schafgarbe, Stiefmütterchen, Taubnessel, Vogelmiere, Breitwegerich, Spitzwegerich, gewöhnliche Wegwarte, schmalblättriges Weidenröschen.
Was sie nur selten verfüttern sollten:
Samenmischungen für das Freigehege und Heupellets als Ergänzung:
Eine Trink- und Badeschale muss immer vorhanden sein, damit die Tiere jederzeit Wasser aufnehmen können oder sich an heißen Tagen mit einem Bad abkühlen können. Die Wasserstelle sollte im Sommer im Schatten stehen damit sich das Wasser nicht so aufheizt und sich auch nicht so schnell Keime vermehren können. Schale bitte täglich säubern.
Mediterrane Landschildkröten halten eine Winterstarre (Hibernation), um den Winter zu überbrücken. Sie gehört zu ihrer natürlichen Lebensweise und sollte in jedem Fall ermöglicht werden. Gerade bei Jungtieren und ab dem 1. Lebensjahr ist die Winterstarre notwendig, da diese sonst viel zu schnell wachsen. Außerdem sind sie dann wesentlich widerstandsfähiger und agiler.
Bei Temperaturen unter 20°C und immer kürzeren Tagen (geringerer UV-B-Anteil im Sonnenlicht) arbeitet der Stoffwechsel der Tiere immer langsamer und sie bewegen sich träger. Sie nehmen auch immer weniger Nahrung auf, stellen nach einer gewissen Zeit die Nahrungsaufnahme komplett ein und fangen an, ihren Darm teilweise zu entleeren.
Wenn eine Temperatur von unter 7°C erreicht wird, fallen die Tiere in die Winterstarre und reduzieren ihren Stoffwechsel auf ein Minimum. Auch der Sauerstoffbedarf ist in diesem Zustand sehr gering. Durch diese Gegebenheiten stellen sich die Schildkröten selbstständig auf die Winterstarre ein.
Nur gesunde Schildkröten dürfen eine Winterstarre halten. Im August bitte frischen Kot auf Darmparasiten von einem Tierarzt untersuchen lassen und bei einem Befall die Tiere entwurmen! Geeigneter Überwinterungsplatz mit ca. 5°C muss vorhanden sein (z. B. ein kalter Keller oder ein separater Kühlschrank). Schildkröten müssen sich vor der Winterstarre entleeren.
Woche 1
Woche 2
Woche 3
Woche 4
Frühbeet- bzw. Gewächshausmethode
Eine Überwinterung im Frühbeet oder Gewächshaus stellt wohl die natürlichste Methode dar. Allerdings bedarf es hierfür einer speziellen Überwinterungsgrube, die unter dem Frühbeet/Gewächshaus angelegt werden muss. Diese Überwinterungsgrube muss frostsicher sein und Schutz vor Fressfeinden bieten. Es empfiehlt sich außerdem, das Frühbeet/Gewächshaus zu beschatten!
Kühlschrankmethode
Wenn der Keller nicht kühl genug ist und eine sichere Überwinterung aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist, bietet sich die sichere Kühlschrankmethode (separater Kühlschrank) an. Ich habe jedenfalls sehr gute Erfahrungen mit dieser – auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftigen – Methode gemacht. Der Vorteil bei der Überwinterung im Kühlschrank ist, dass man schnell und unkompliziert eine Kontrolle durchführen und die Temperatur entsprechend konstant einstellen kann.
Ich habe allerdings zur Sicherheit zwischen dem Kühlschrank und der Steckdose einen Temperatur-Timer gesetzt. Dadurch wird verhindert, dass die Tiere bei einer Fehlfunktion des Kühlschranks erfrieren. Die Temperatur im Kühlschrank sollte zwischen 4°C und 6°C betragen und in keinem Fall die 8°C übersteigen, da sonst der Stoffwechsel der Tiere wieder anläuft.
Die Tiere, die schon – wie vorher beschrieben – für die Winterstarre vorbereitet wurden und ihren Stoffwechsel heruntergefahren haben, werden erst gewogen, um das Gewicht festzustellen und kommen dann in die Überwinterungskisten, die anschließend in den Kühlschrank gestellt werden.
Ich verwende Plastikboxen mit Deckel und mit Luftlöchern. Das eingefüllte Substrat besteht aus humusreicher, lockerer Gartenerde (ungedüngt) und ist etwas tiefer als die Schildkröte hoch ist. Die Erde sollte feucht aber nicht nass sein. Je nach Größe der Box und nach Größe der Schildkröte kommen 1 – 2 Tiere in eine allerdings sehr große Box. Die Schlüpflinge kommen zusammen in eine große Box. Darauf kommen dann bei allen feuchte oder trockene Buchenblätter, die ich gegebenfalls mit einer Blumenspritze ein wenig anfeuchte. Nach einigen Stunden schaue ich noch mal nach, ob auch wirklich alle ruhen.
Die Dauer der Winterstarre hängt auch von der Herkunft der Tiere ab. In der Regel gilt für Europäische Landschildkröten eine ca. 4 monatige Winterstarre. Jungtiere sollten eine genauso lange Winterstarre halten wie adulte Tiere.
Im Freiland funktioniert das automatisch, wenn die Tage wärmer werden. Für die Kühlschrankmethode muss man die Aufwachphase künstlich herbeiführen. Ich stelle die Temperatur des Kühlschranks erst etwas höher, dann stelle ich sie ganz aus. Schließlich öffne ich den Kühlschrank einen kleinen Spalt, lasse aber die Boxen vorerst im Kühlschrank stehen. Somit erhöht sich die Temperatur nur ganz langsam, da unser Kühlschrank in einem ca. 13°C – 15°C kalten Keller steht. Dann nehme ich die Boxen heraus und lasse sie erst einmal im Keller stehen. Später werden die Boxen an wärmere Orte gestellt. Die ganze Prozedur dauert ca. eine Woche. Wenn dann die Tiere aus den Boxen geholt wurden, bade ich sie (nicht zu warm) und setze sie dann in das vorbereitete Frühbeet/Gewächshaus.
Männliche Schildkröten suchen ein geeignetes weibliches Tier über ihren sehr gut ausgeprägten Geruchssinn. Es wird sich erst einmal ausgiebig beschnuppert, dann führen die Männchen die Balz mit Rammstößen aus oder auch mit Bissen in die Beine der Weibchen, um diese gefügig zu machen. Wenn das Weibchen zum Stehen gebracht wurde steigt das Männchen auf. Während der Paarung gibt das Männchen mit weit aufgerissenem Maul Laute von sich. Nach erfolgreicher Kopulation ist der Kloakenbereich beider Geschlechtspartner mit einer schleimigen Flüssigkeit versehen.
Weibchen nutzen bevorzugt sandige und vollsonnige Plätze für die Ablage der Eier. Kurz vor der Ablage sind die meisten Weibchen unruhig und fressen auch weniger als zuvor. Wenn ein Weibchen legebereit ist, sucht es nach einer geeigneten Stelle. Die Bodenbeschaffenheit wird durch Probegrabungen überprüft. Wenn ein geeigneter Platz gefunden ist, wird mit dem Ausheben der Grube angefangen, indem mit den Hinterbeinen die Erde von innen nach außen wegschaufelt wird. Dieser Vorgang kann 1 bis 3 Stunden dauern. Beim Pressvorgang weitet sich die Kloake sehr stark und vorsichtig verstaut das Weibchen die einzeln gelegten Eier in die Grube.
Es ist äußerst wichtig, dass Weibchen bei einem Legevorgang nicht von anderen Tieren oder vom Halter gestört wird. Störungen können zum Abbruch der Legetätigkeit führen! Das Weibchen würde dann die Eier nicht mehr selbstständig ablegen; die Folge wäre eine Legenot. Auch das Fehlen eines geeigneten Ablageplatzes kann eine Legenot auslösen.
Nach Ablage der Eier wird die Grube rasch verschlossen. Bitte auch hier nicht stören und das Tier den Vorgang beenden lassen. Für ein Weibchen ist der ganze Vorgang sehr anstrengend und kräfteraubend. Wenn sich das Weibchen nach dem Verschließen der Grube entfernt hat, werden die Eier vorsichtig ausgegraben und etwas gesäubert. Die Lage der Eier wird mit einem weichen Bleistift markiert, denn die Eier dürfen nicht gedreht werden, sonst kann es zum Absterben des Embryos kommen. Anschließend werden die Eier in mit Sand gefüllte Schälchen leicht versenkt und in den Inkubator gestellt.
Nach einer Zeitspanne von 50 bis 70 Tagen und bei einer Temperatur von 33°C (tagsüber/ 16 Std.) bis ca. 26°C (nachts/ 8 Std.) sowie einer Luftfeuchtigkeit zwischen 70-85% schlüpfen die mediterranen Landschildkröten im Inkubator.
Nachdem die kleine Landschildkröte den kräftezehrenden Schlupfvorgang vollständig abgeschlossen hat, ruht sich das Jungtier zunächst aus. Ein relativ großer, noch nicht verschlossener Dottersack ist für Infektionen anfällig. Nur wenn der Dottersack sich schon zurückgebildet und sich der kleine Körper ein wenig ausgefaltet hat, kann man den Schlüpfling aus dem Inkubator nehmen
Beim ersten Gesundheits-Check sollten alle Gliedmaßen an der richtigen Stelle sein wie auch beim erwachsenen Tier:
Schildanomalien sind nicht so schlimm und treten meistens bei zu hohen Bruttemperaturen auf. Bei fehlenden Gliedmaßen bitte unverzüglich mit dem Schlüpfling zu einem schildkrötenerfahrenen Tierarzt gehen.
Wenn alles in Ordnung ist wird der Schlüflinge für ca. 5-10 Minuten in lauwarmem Wasser gebadet, damit der kleine Winzling erst mal seinen Wasserhaushalt ausgleichen kann. Die Wassertiefe darf die Höhe des Bauchpanzers nicht überschreiten.
Dann kommen die Schlüpflinge in die Frühbeet- oder Gewächshaus-Aufzuchtstation oder in den geschützten Freilauf. In den ersten Wochen sollte man auf die Nahrungsaufnahme der Winzlinge Acht geben! Allerdings nehmen sie innerhalb der ersten 2 bis 4 Tagen nach dem Schlupf oftmals noch keinerlei Nahrung zu sich, da sie noch von den Nährstoffen des Dottersackes zehren.
Für die weitere Ernährung und Haltung gilt grundsätzlich dasselbe wie bei den erwachsenen Tieren. Bei jungen Landschildkröten muss darauf geachtet werden, dass das Substrat immer ein wenig feucht ist. Trockenheit ist Hauptursache für Höckerbildung des Panzers.
Darauf ist bei der Haltung von Schlüpflingen zu achten
Gehen Sie bitte bei Erkrankungen oder Verhaltensauffälligkeiten Ihrer Schildkröte wie z.B. Apathie, Futterverweigerung und Gewichtsverlust, Erbrechen, Rotfärbung am Panzer, einfallende oder feuchte Augen, weicher breiiger Kot oder Durchfall, umgehend zu einem erfahrenen Tierarzt, der speziell Landschildkröten behandelt.
Keine ausreichende oder falsche Strahlungswärme
in Form von Sonnenlicht bzw. Strahlern mit punktuellen Temperaturen 40-45°C.
Falsche und schädliche Ernährung
Mediterrane Landschildkröten sind Vegetarier und ernähren sich von Wildkräutern. Eine Fütterung von Obst, Gemüse, Fleisch, Getreideprodukten und Pellets führt zu Organschäden, da sie viel zu viel Eiweiß enthalten.
Mangelnde Calciumversorgung
Sepiaschalen sollten zur freien Aufnahme angeboten werden.
Keine ausreichende UV-B-Versorgung
UV-B-Strahlen sind für Landschildkröten lebensnotwendig, da diese zur Bildung des Vitamin-D3 führen, um das aufgenommene Calcium in Panzer- und Knochengewebe einzulagern.
Auslassen der Winterstarre
Aufzucht in Einzelhaltung
Zu wenig Platz für zu viele Tiere
Falsche Gruppenzusammenstellung
Bitte kein Öl auf den Panzer auftragen
es verstopft die Poren des Panzers
Verabreichung von Vitamin-Präparaten
ist überflüssig und führt zu einer Überdosierung, die lebensbedrohliche Folgen haben kann.
Parasiten kommen bei Landschildkröten immer wieder vor. Darmparasiten sind bei allen Arten von Landschildkröten vertreten. Gesunde Schildkröten können diese in geringen Mengen aber ohne Schaden verkraften. Geschwächte Tiere können jedoch daran versterben. Die häufigsten Parasiten sind Hexamiten (gehören zu den Flagellaten)und Kokzidien; sie müssen von einem Tierarzt behandelt werden.
Würmer sind bei Landschildkröten weit verbreitet. Die häufigsten Wurmarten sind Madenwürmer (Oxyuriden, Oxyuren) und Spulwürmer (Ascariden). Weniger häufig kommen Madenwürmer, Cestoden (Bandwürmer) und Hakenwürmer vor. Bei erkrankten Landschildkröten ist es oftmals nötig, die Tiere auf Zeitungspapier zu halten, um z. B. eine Wiederansteckung von Parasiten zu vermeiden. Dieses muss täglich ausgewechselt werden.
Eine Sepsis liegt bei Blutansammlungen im Bereich des Bauchpanzers vor. Sie ist durch stellenweise rot durchschimmernde Stellen auf der Panzerunterseite zu erkennen. Bitte sehr schnell behandeln lassen.
Herpes ist eine sehr ansteckende und unter Umständen tödliche Virusinfektion. Daher ist es notwendig, Neuzugänge erst mal 6 Wochen unter Quarantäne zu halten, um den Bestand der Altzugänge nicht zu gefährden.
Schnupfen oder Lungenentzündung kann vorliegen, wenn die Schildkröte Bläschen oder Schleim auf der Nase hat oder “Pfeifgeräusche” abgibt.
Augenentzündungen sind oft die Folge von Infektionen, Zugluft, Fremdkörpern oder Verletzungen.
Legenot-Anzeichen sind Lähmungserscheinungen an den Hinterbeinen sowie unruhiges Umherwandern des Weibchens. In fortgeschrittenem Stadium kann es zu Futterverweigerung kommen.
Offene, blutige Stellen an den Weichteilen, am Kopf oder am Panzer sind meist Unfälle, Kämpfe untereinander, Entzündungen, Paarungsverletzungen oder Einwirkungen von anderen Tieren, z.B. Hunden.
Panzererweichungen kann durch eine ausreichende UV-Versorgung sowie die Gabe von Kalzium (Sepiaschale) vorgebeugt werden.
Tierärzte für Landschildkröten
Tierarztpraxis von Dr. Ulf Riedel in Frakfurt/ Hessen:
www.vetconsult.de
Einen geeigneten Tierarzt in ihrer Nähe finden Sie unter:
www.landschildkroeten.de
Ich hoffe Ihnen mit meinen Ausführungen und Erfahrungen als Landschildkrötenzüchter in Hessen zur Haltung einer Europäischen Landschildkröte ein wenig weitergeholfen zu haben. Meine Schlüpflinge der Art Testudo hermanni boettgeri können Sie jedes Jahr nach dem ersten Winterschlaf bei mir im Rhein-Main Gebiet / nähe Frankfurt abholen.
Schildkröte kaufen – Züchter Griechische Landschildkröten, Hessen
Wenn Sie eine Landschildkröte kaufen wollen können Sie mir gerne eine Anfrage per E-Mail schreiben oder mich einfach anrufen:
Martina Schmitt
63263 Neu-Isenburg
Tel. 06102 3686878
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