Fortpflanzung

Paarung und Ablage der Eier
Paarungsverhalten Landschildkröte
Paarungsverhalten

Männliche Schildkröten suchen ein geeignetes weibliches Tier über ihren sehr gut ausgeprägten Geruchssinn. Es wird sich erst einmal ausgiebig beschnuppert, dann führen die Männchen die Balz mit Rammstößen aus oder auch mit Bissen in die Beine der Weibchen, um diese gefügig zu machen. Wenn das Weibchen zum Stehen gebracht wurde steigt das Männchen auf. Während der Paarung gibt das Männchen mit weit aufgerissenem Maul Laute von sich. Nach erfolgreicher Kopulation ist der Kloakenbereich beider Geschlechtspartner mit einer schleimigen Flüssigkeit versehen.


Eiablage

Weibchen nutzen bevorzugt sandige und vollsonnige Plätze für die Ablage der Eier. Kurz vor der Ablage sind die meisten Weibchen unruhig und fressen auch weniger als zuvor. Wenn ein Weibchen legebereit ist, sucht es nach einer geeigneten Stelle. Die Bodenbeschaffenheit wird durch Probegrabungen überprüft. Wenn ein geeigneter Platz gefunden ist, wird mit dem Ausheben der Grube angefangen, indem mit den Hinterbeinen die Erde von innen nach außen wegschaufelt wird. Dieser Vorgang kann 1 bis 3 Stunden dauern. Beim Pressvorgang weitet sich die Kloake sehr stark und vorsichtig verstaut das Weibchen die einzeln gelegten Eier in die Grube.

Es ist äußerst wichtig, dass Weibchen bei einem Legevorgang nicht von anderen Tieren oder vom Halter gestört wird. Störungen können zum Abbruch der Legetätigkeit führen! Das Weibchen würde dann die Eier nicht mehr selbstständig ablegen; die Folge wäre eine Legenot. Auch das Fehlen eines geeigneten Ablageplatzes kann eine Legenot auslösen.

Nach Ablage der Eier wird die Grube rasch verschlossen. Bitte auch hier nicht stören und das Tier den Vorgang beenden lassen. Für ein Weibchen ist der ganze Vorgang sehr anstrengend und kräfteraubend. Wenn sich das Weibchen nach dem Verschließen der Grube entfernt hat, werden die Eier vorsichtig ausgegraben und etwas gesäubert. Die Lage der Eier wird mit einem weichen Bleistift markiert, denn die Eier dürfen nicht gedreht werden, sonst kann es zum Absterben des Embryos kommen. Anschließend werden die Eier in mit Sand gefüllte Schälchen leicht versenkt und in den Inkubator gestellt.


Inkubation

Nach einer Zeitspanne von 50 bis 70 Tagen und bei einer Temperatur von 33°C (tagsüber/ 16 Std.) bis ca. 26°C (nachts/ 8 Std.) sowie einer Luftfeuchtigkeit zwischen 70-85% schlüpfen die mediterranen Landschildkröten im Inkubator.

Schildkrötenei
Schlüpfling
Aufzucht der Schlüpflinge

Nachdem die kleine Landschildkröte den kräftezehrenden Schlupfvorgang vollständig abgeschlossen hat, ruht sich das Jungtier zunächst aus. Ein relativ großer, noch nicht verschlossener Dottersack ist für Infektionen anfällig. Nur wenn der Dottersack sich schon zurückgebildet und sich der kleine Körper ein wenig ausgefaltet hat, kann man den Schlüpfling aus dem Inkubator nehmen

Beim ersten Gesundheits-Check sollten alle Gliedmaßen an der richtigen Stelle sein wie auch beim erwachsenen Tier:

  • Fortbewegung ist möglich
  • Schwanz, Augen und beide Nasenlöcher sind vorhanden
  • Gaumen- bzw. Hornscharte besteht


Schildanomalien sind nicht so schlimm und treten meistens bei zu hohen Bruttemperaturen auf. Bei fehlenden Gliedmaßen bitte unverzüglich mit dem Schlüpfling zu einem schildkrötenerfahrenen Tierarzt gehen.

Wenn alles in Ordnung ist wird der Schlüflinge für ca. 5-10 Minuten in lauwarmem Wasser gebadet, damit der kleine Winzling erst mal seinen Wasserhaushalt ausgleichen kann. Die Wassertiefe darf die Höhe des Bauchpanzers nicht überschreiten.

Dann kommen die Schlüpflinge in die Frühbeet- oder Gewächshaus-Aufzuchtstation oder in den geschützten Freilauf. In den ersten Wochen sollte man auf die Nahrungsaufnahme der Winzlinge Acht geben! Allerdings nehmen sie innerhalb der ersten 2 bis 4 Tagen nach dem Schlupf oftmals noch keinerlei Nahrung zu sich, da sie noch von den Nährstoffen des Dottersackes zehren.

Für die weitere Ernährung und Haltung gilt grundsätzlich dasselbe wie bei den erwachsenen Tieren. Bei jungen Landschildkröten muss darauf geachtet werden, dass das Substrat immer ein wenig feucht ist. Trockenheit ist Hauptursache für Höckerbildung des Panzers.

Darauf ist bei der Haltung von Schlüpflingen zu achten

  • Jungtiere mit einem Netz oder Drahtgitter vor Raubvögeln schützen
  • Tiere vor Hitzschlag schützen (Temperatur im Raum/Sonne zu hoch)
  • Schildkröten nachts in Schutzhütte (Schutz vor Fressfeinden wie z.B. Marder)
  • Wasserschalen aufstellen
  • genügend Schattenplätze
  • genügend Sepiaschalen (kleine Stückchen)